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Ein Jahreswechsel ist natürlich immer Anlass, einmal kurz innezuhalten und auf die vergangenen 12 Monate zurückzublicken. Die Luftsportler in Rheinland-Pfalz können dies durchaus mit Stolz und Zufriedenheit tun. Wir konnten viele sportliche Erfolge in allen Sparten verzeichnen, sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene. Unsere Vereine sind gut aufgestellt und leisten eine tolle Arbeit, wenn sie ihren Mitgliedern und damit gerade auch vielen Jugendlichen eine fliegerische Heimat bieten und sich sowohl um eine hochwertige Ausbildung kümmern als auch um die Förderung von Breiten- und Spitzensport. Und wir haben einen leistungsfähigen Landesverband, der sich mit einem hochmotivierten Team in der Geschäftsstelle, aber auch mit einer großen Anzahl weiterer ehrenamtlicher Helfer darum bemüht, die Vereine und die einzelnen Luftsportler im Bereich von Ausbildung und Technik, aber auch bei der Bewältigung von rechtlichen Problemen zu unterstützen. Der LSVRP gehört zwar nicht zu den größten Luftsportverbänden, aber er genießt ein hohes Ansehen innerhalb des DAeC. Das liegt nicht zuletzt an unserem Ausbildungszentrum in Bad Sobernheim, dessen Lehrgangsbetrieb wir auch im vergangenen Jahr weiter ausbauen konnten und das insoweit einzigartig in der ganzen Bundesrepublik ist. Nicht nur rheinland-pfälzischen Luftsportler, sondern auch viele Luftsportler aus anderen Verbänden kommen daher zu uns, um an Ausbildungs- und Fortbildungsmaßnahmen teilzunehmen, und sie kehren als Freunde des ‚Dombergs‘ in ihre Heimatvereine zurück. Von all diesen Dingen berichtet das vorliegende Jahresheft, bei dessen Lektüre ich Euch viel Spaß und Freude wünsche.
Wie heißt es im Editorial des aktuellen Magazins ‚Luftsport‘? In einem funktionierenden Landesverband fühlt man sich gut betreut und aufgehoben.
Der Jahreswechsel ist aber natürlich auch Anlass für eine Prognose. Was wird uns das Jahr 2024 bringen?
Die Rahmenbedingungen werden sicherlich nicht einfacher werden. Große mächtige und kapitalstarke Interessengruppen werden versuchen, ihre Belange durchzusetzen, auch wenn dies zu erheblichen Einschränkungen und Schwierigkeiten für die Luftsportler führen könnte. Das größte Thema wird der weitere Ausbau der erneuerbaren Energien sein, insbesondere die für viele Flugplätze gefährliche Errichtung von Windkraftanlagen in der näheren Umgebung. Wir ihr alle mitbekommen hat, möchte die Bundesregierung den entsprechenden Ausbau massiv steigern. Hierzu wurden bereits gesetzgeberische Entscheidungen getroffen, wie beispielsweise der Abwägungsvorrang des Baus solcher Anlagen gegenüber sonstigen Belangen, zu denen dann auch der Luftsport und der Erhalt von Flugplätzen und Segelfluggeländen gehört. Diskutiert wird darüber hinaus die deutliche Einschränkung von Rechtschutzmöglichkeiten, um sich gegen geplante Windkrafträder zur Wehr setzen zu können. Hier müssen alle Vereine aufpassen. Insoweit kann ich nur zum wiederholten Male appellieren: Passt auf, erkundigt euch rechtzeitig bei den Bauämtern eurer Gemeinden nach vorhandenen und beabsichtigten Planungen, und sichert eure Gelände ab, in dem ihr die vorhandenen Platzrunden beim Luftamt anmeldet und offiziell dort eintragen lasst. Und wenn es Probleme gibt, meldet euch rechtzeitig beim Luftsportverband, damit wir euch mit unseren Fachleuten und Juristen unterstützen könnt. Denn wenn das Windrad erstmal steht, ist alles zu spät.
Wohlgemerkt, wir Luftsportler sind nicht gegen den Ausbau der erneuerbaren Energien. Aber wir wollen, dass unsere berechtigten Belange dabei auch weiterhin berücksichtigt werden und die seit vielen Jahren vorhandenen Fluggelände auch in Zukunft genutzt werden können.
Schwierigkeiten gibt es aber auch in anderen Bereichen. Zum einen macht uns die weitere Entwicklung des Luftraums Sorgen. Die kommerzielle Luftfahrt mit ihrer starken Lobby beansprucht immer größere Schutzbereiche um die Verkehrsflughäfen herum, um weiter wachsen zu können. Die Ausdehnung von kontrollierten Lufträumen, Sperr- und Beschränkungsgebieten könnte vielen Vereinen die Luft abschneiden, in jedem Falle aber die Ausübung des Luftsports massiv beeinträchtigten. Im unteren Luftraumsegment wird uns das von starken wirtschaftlichen Verbänden geäußerte Interesse an einer umfassenden gewerblichen Nutzung von Drohnen vor Probleme stellen, die wir derzeit noch kaum überblicken können. Den Versuchen von Gesetzgebern und Behörden, neue Regelungen zu erlassen, die uns oft als unsinnig und lebensfremd erscheinen, müssen wir auch weiterhin entgegenwirken. Und gegen die Versuche der rheinland-pfälzischen Finanzverwaltung, die steuerlichen Rahmenbedingungen für die Vereine mit eigenen Fluggeländen so zu verändern, dass es hier zu ganz erheblichen finanziellen Belastungen kommen könnte, wehren wir uns derzeit mit der Unterstützung für ein Musterverfahren vor dem Finanzgericht.
Ihr seht, es gibt für unseren Verband also auch in 2024 genug zu tun.
All dies kann natürlich auch der Luftsportverband Rheinland-Pfalz nicht alleine bewerkstelligen. Dafür brauchen wir den DAeC als starken Bundesverband, der unsere Interessen auf internationaler Ebene, auf europäischer Ebene und auf Bundesebene vertritt. Wichtig ist, dass die Luftsportler hier mit einer starken Stimme auftreten, denn aus vielen Gesprächen mit der Politik wissen wir, dass wir nur dann, wenn wir dort geschlossen auftreten, auch Gehör finden werden. Daher ist es völlig kontraproduktiv, wenn manche glauben, es sei richtig, den Luftsport entgegen der bisherigen Struktur in immer mehr einzelne Fachverbände aufzuteilen, die dann jeder für sich gegenüber Politik und Behörden auftreten sollen. Daran ändert sich auch nichts, wenn sich diese Fachverbände dann in einem neuen Bundesverband LUVD zusammenschließen wollen, der außer einer bunten Internetseite über keinerlei Substanz verfügt. Die hier von einigen Personen forcierte Aufsplitterung der Vertretung des Luftsports ist in jeder Hinsicht schädlich, denn kein Politiker und kein Behördenvertreter wird ein großes Interesse daran haben, sich hier mit jeder einzelnen Luftsportsparte einzeln auseinanderzusetzen. Und die mächtigen Interessengruppen aus Politik und Wirtschaft, die dem Luftsport eher kritisch gegenüberstehen oder massiv ihre Interessen uns gegenüber durchsetzen wollen, werden sich freuen, wenn wir uns auf diese Weise immer mehr in einzelne kleine Gruppen teilen und damit selbst nach außen hin schwächen. Daher gilt für uns ganz klar: Nur gemeinsam sind wir stark, und daher müssen wir mit einer gemeinsamen Stimme sprechen. Daher gilt für uns auch in Zukunft der Grundsatz:
- starke, leistungsfähige Vereine, in denen sich die Flieger gut aufgehoben fühlen,
- ein starker, gut ausgestatteter und engagierter Luftsportverband, der die Vereine unterstützt und
- mit dem DAeC ein starker, schlagkräftiger Bundesverband.
Wenn wir dies so umsetzen, können wir auch das Jahr 2024 und die folgenden Jahre trotz aller aufgezeigten Probleme optimistisch angehen. In diesem Sinne darf ich mich bei allen Präsidiums- und Vorstandsmitgliedern, den Mitarbeitern der Geschäftsstelle, allen ehrenamtlichen Helfern und Unterstützern nochmals für ihr Engagement im vergangenen Jahr bedanken. Gleichzeitig wünsche ich allen Luftsportlern für das neue Jahr alles Gute, tolle Flüge, Fahrten und Sprünge und schöne Erlebnisse und vor allem eine unfallfreie Saison. Ich hoffe, dass alle eure fliegerischen Träume wahr werden.
Ernst Eymann
Präsident des Luftsportverband Rheinland-Pfalz e.V.
Mitglied im DAeC
Flugplatz Domberg
55566 Bad Sobernheim
Mail: info@lsvrp.de
Telefon–Zentrale: 06751 856324-0
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