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Editorial Jahresbericht 2023/24 - Bericht des Präsidenten

Ein Jahreswechsel ist natürlich immer Anlass, einmal kurz innezuhalten und auf die vergangenen 12 Monate zurückzublicken. Die Luftsportler in Rheinland-Pfalz können dies durchaus mit Stolz und Zufriedenheit tun. Wir konnten viele sportliche Erfolge in allen Sparten verzeichnen, sowohl auf natio­naler als auch auf internationaler Ebene. Unsere Vereine sind gut aufge­stellt und leisten eine tolle Arbeit, wenn sie ihren Mit­gliedern und damit gerade auch vielen Jugendlichen eine fliegerische Heimat bieten und sich sowohl um eine hoch­wertige Ausbildung kümmern als auch um die Förde­rung von Breiten- und Spitzen­sport. Und wir haben einen leistungsfähigen Landes­verband, der sich mit einem hochmotivier­ten Team in der Geschäftsstelle, aber auch mit einer großen Anzahl weiterer ehren­amtlicher Helfer darum bemüht, die Vereine und die einzelnen Luft­sportler im Bereich von Ausbildung und Technik, aber auch bei der Bewältigung von rechtlichen Proble­men zu unterstützen. Der LSVRP gehört zwar nicht zu den größ­ten Luftsportverbän­den, aber er genießt ein hohes Ansehen inner­halb des DAeC. Das liegt nicht zuletzt an unserem Ausbildungszentrum in Bad Sobernheim, dessen Lehrgangsbetrieb wir auch im vergangenen Jahr weiter aus­bauen konnten und das insoweit einzigartig in der ganzen Bundesrepublik ist. Nicht nur rheinland-pfälzi­schen Luftsportler, sondern auch viele Luftsportler aus anderen Verbänden kom­men daher zu uns, um an Aus­bildungs- und Fortbildungsmaßnahmen teilzuneh­men, und sie kehren als Freunde des ‚Dombergs‘ in ihre Heimatvereine zu­rück. Von all diesen Dingen berichtet das vorliegende Jahresheft, bei dessen Lektüre ich Euch viel Spaß und Freude wünsche.

 

Wie heißt es im Editorial des aktuellen Magazins ‚Luftsport‘? In einem funktionieren­den Landesverband fühlt man sich gut betreut und aufgehoben.

 

Der Jahreswechsel ist aber natürlich auch Anlass für eine Prognose. Was wird uns das Jahr 2024 bringen?

 

Die Rahmenbedingungen werden sicherlich nicht einfacher werden. Große mäch­tige und kapitalstarke Interessengruppen werden versuchen, ihre Belange durchzu­set­zen, auch wenn dies zu erheblichen Einschränkungen und Schwierigkeiten für die Luftsportler führen könnte. Das größte Thema wird der weitere Ausbau der er­neuer­baren Energien sein, insbesondere die für viele Flugplätze gefährliche Errich­tung von Windkraftanlagen in der näheren Umgebung. Wir ihr alle mitbekommen hat, möchte die Bundesregierung den entsprechenden Ausbau massiv steigern. Hierzu wurden bereits gesetzgeberische Entscheidungen getroffen, wie beispiels­weise der Abwä­gungsvorrang des Baus solcher Anlagen gegenüber sonstigen Be­langen, zu denen dann auch der Luftsport und der Erhalt von Flugplätzen und Se­gelfluggeländen ge­hört. Diskutiert wird darüber hinaus die deutliche Einschränkung von Rechtschutz­möglichkeiten, um sich gegen geplante Windkrafträder zur Wehr setzen zu können. Hier müssen alle Vereine aufpassen. Insoweit kann ich nur zum wiederholten Male appellieren: Passt auf, erkundigt euch rechtzeitig bei den Bau­ämtern eurer Gemein­den nach vorhandenen und beabsichtigten Planungen, und sichert eure Gelände ab, in dem ihr die vorhandenen Platzrunden beim Luftamt an­meldet und offiziell dort ein­tragen lasst. Und wenn es Probleme gibt, meldet euch rechtzeitig beim Luftsportver­band, damit wir euch mit unseren Fachleuten und Ju­risten unterstützen könnt. Denn wenn das Windrad erstmal steht, ist alles zu spät.

 

Wohlgemerkt, wir Luftsportler sind nicht gegen den Ausbau der erneuerbaren Ener­gien. Aber wir wollen, dass unsere berechtigten Belange dabei auch weiterhin be­rücksichtigt werden und die seit vielen Jahren vorhandenen Fluggelände auch in Zu­kunft genutzt werden können.

 

Schwierigkeiten gibt es aber auch in anderen Bereichen. Zum einen macht uns die weitere Entwicklung des Luftraums Sorgen. Die kommerzielle Luftfahrt mit ihrer star­ken Lobby beansprucht immer größere Schutzbereiche um die Verkehrsflughä­fen herum, um weiter wachsen zu können. Die Ausdehnung von kontrollierten Luft­räu­men, Sperr- und Beschränkungsgebieten könnte vielen Vereinen die Luft ab­schnei­den, in jedem Falle aber die Ausübung des Luftsports massiv beeinträchtig­ten. Im unteren Luftraumsegment wird uns das von starken wirtschaftlichen Verbän­den ge­äußerte Interesse an einer umfassenden gewerblichen Nutzung von Droh­nen vor Probleme stellen, die wir derzeit noch kaum überblicken können. Den Ver­suchen von Gesetzgebern und Behörden, neue Regelungen zu erlassen, die uns oft als unsinnig und lebensfremd erscheinen, müssen wir auch weiterhin entgegen­wirken. Und ge­gen die Versuche der rheinland-pfälzischen Finanzverwaltung, die steuerlichen Rah­menbedingungen für die Vereine mit eigenen Fluggeländen so zu verändern, dass es hier zu ganz erheblichen finanziellen Belastungen kommen könnte, wehren wir uns derzeit mit der Unterstützung für ein Musterverfahren vor dem Finanzgericht.

 

Ihr seht, es gibt für unseren Verband also auch in 2024 genug zu tun.

 

All dies kann natürlich auch der Luftsportverband Rheinland-Pfalz nicht alleine be­werkstelligen. Dafür brauchen wir den DAeC als starken Bundesverband, der un­sere Interessen auf internationaler Ebene, auf europäischer Ebene und auf Bun­desebene vertritt. Wichtig ist, dass die Luftsportler hier mit einer starken Stimme auftreten, denn aus vielen Gesprächen mit der Politik wissen wir, dass wir nur dann, wenn wir dort ge­schlossen auftreten, auch Gehör finden werden. Daher ist es völlig kontraproduk­tiv, wenn manche glauben, es sei richtig, den Luftsport entgegen der bisherigen Struktur in immer mehr einzelne Fachverbände aufzuteilen, die dann je­der für sich gegenüber Politik und Behörden auftreten sollen. Daran ändert sich auch nichts, wenn sich diese Fachverbände dann in einem neuen Bundesverband LUVD zusam­menschließen wollen, der außer einer bunten Internetseite über kei­nerlei Substanz verfügt. Die hier von einigen Personen forcierte Aufsplitterung der Vertretung des Luftsports ist in je­der Hinsicht schädlich, denn kein Politiker und kein Behördenver­treter wird ein gro­ßes Interesse daran haben, sich hier mit jeder einzel­nen Luft­sportsparte einzeln aus­einanderzusetzen. Und die mächtigen Interessen­gruppen aus Politik und Wirtschaft, die dem Luftsport eher kritisch gegenüberste­hen oder massiv ihre Interessen uns gegenüber durchsetzen wollen, werden sich freuen, wenn wir uns auf diese Weise immer mehr in einzelne kleine Gruppen teilen und damit selbst nach außen hin schwächen. Daher gilt  für uns ganz klar: Nur ge­meinsam sind wir stark, und daher müssen wir mit einer gemeinsamen Stimme sprechen. Daher gilt für uns auch in Zu­kunft der Grundsatz:

 

- starke, leistungsfähige Vereine, in denen sich die Flieger gut aufgehoben fühlen,

- ein starker, gut ausgestatteter und engagierter Luftsportverband, der die Vereine unterstützt und

- mit dem DAeC ein starker, schlagkräftiger Bundesverband.

 

Wenn wir dies so umsetzen, können wir auch das Jahr 2024 und die folgenden Jahre trotz aller aufgezeigten Probleme optimistisch angehen. In diesem Sinne darf ich mich bei allen Präsidiums- und Vorstandsmitgliedern, den Mitarbeitern der Ge­schäftsstelle, allen ehrenamtlichen Helfern und Unterstützern nochmals für ihr En­ga­gement im vergangenen Jahr bedanken. Gleichzeitig wünsche ich allen Luft­sportlern für das neue Jahr alles Gute, tolle Flüge, Fahrten und Sprünge und schöne Erleb­nisse und vor allem eine unfallfreie Saison. Ich hoffe, dass alle eure fliegerischen Träume wahr werden.

 

Ernst Eymann

Präsident des Luftsportverband Rheinland-Pfalz e.V.  

Mitglied im DAeC